Forschungsprojekt zur Überhitzung im städtischen Bereich

Überhitzung vor allem im städtischen Bereich ist ein immer mehr an Bedeutung gewinnendes Thema. Gerade im Sommer wird der Klimawandel spürbar – auch in Eisenstadt. Die Stadt setzt deswegen vorausschauende Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Überhitzung der Stadt und welche zur Bewältigung der Hitze im Akutfall. Leuchtturmprojekt ist ein Cooling Center, das derzeit im Rathaus in Zusammenarbeit mit der Forschung Burgenland eingerichtet wird. Dessen Start ist für Ferienbeginn geplant.

Eisenstadt, 15. Juni 2023 - Die „städtische Überhitzung“ und „Klimawandelanpassung“ sind ernstzunehmende Themen im städtischen Bereich. Besonders belastend sind immer häufiger auftretende und länger andauernde Hitzewellen, bei denen es mehrere Tage in Folge am Tag heiß ist und in der Nacht kaum abkühlt. Das Thema Nachhaltigkeit wird 2023 in Eisenstadt besonders groß geschrieben. Aus diesem Anlass kooperiert die Landeshauptstadt gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsinitiative von Raiffeisen Burgenland (RNI) und der Forschung Burgenland GmbH im Projekt „Creative Circle“. Gemeinsam wird die Entwicklung und Umsetzung eines „Energiewendekreislaufs“ forciert. Dieser co-kreativer Energiewendekreislauf ermöglicht es, die lokal verfügbaren Ressourcen besser zu nutzen – das betrifft vor allem den Wärme- und Stromsektor der Stadt.

Dabei wird das Energiesystem der Stadt als Kreislaufwirtschaft aufgestellt, das heißt die lokal verfügbaren Ressourcen und Energieströme sollen auch vor Ort genutzt werden. Die Basis für dieses Vorhaben bilden das städtische Fernwärmenetz, die Kläranlage sowie Photovoltaik-Anlagen. Ein Teil der Energie des Kreislaufes wird für den umweltfreundlichen Betrieb eines Cooling Center genutzt, das kostenlos einen kühlen Ort zum Schutz bei extremer Hitze bietet. Unterschiedliche Mobilitätsangebote ermöglichen eine einfache Erreichbarkeit des Cooling Center für alle Bevölkerungsgruppen, es soll so zu einem sozialen Treffpunkt werden. „Gemeinsam mit der Eisenstädter Bevölkerung gestalten wir die Energiewende in Eisenstadt, jede und jeder kann sich mit eigenen Ideen einbringen“, freut sich Bürgermeister Thomas Steiner, der weiter betont: „Wir schaffen einen klimatisierten Raum zur Erholung von Hitzestress. Der Raum ist barrierefrei und steht kostenlos allen zur Verfügung. Dafür wird die Bürgerservicestelle adaptiert.“ Doch damit nicht genug: Im Cooling Center soll mittels Bildschirmen Bewusstseinsbildung zu den relevanten Themen Klimawandelanpassung, Energiegenossenschaft, Energiewendekreislauf etc. ermöglicht werden.

 

Keding: „Energiewendekreislauf ist Impulsgeber und Leuchtturm für zukünftige Entwicklungen“

„Die Umsetzung von Forschungsprojekten in den Gemeinden, auch unter Einbindung der lokalen Bevölkerung, ist uns ein besonderes Anliegen. Neben den wirtschaftlichen Aspekten hilft es bei der Bewusstseinsbildung, vor allem bei wichtigen Umwelthemen. Eine proaktive Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern stellt auch sicher, dass Vorbehalte abgebaut werden und Entwicklungsarbeit tatsächliche Bedürfnisse anspricht“, so Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland.

Er beschreibt das Projekt: „Beim Energiewendekreislauf bringen wir Aspekte der Kreislaufwirtschaft in das lokale Energiesystem. Wir möchten möglichst gut die lokalen Ressourcen nutzen, Kreisläufe schließen und ineffiziente Prozesse verbessern.“ Ein zentrales Projektvorhaben ist es die Abwärme zu nutzen, welche die Stadt über das Abwasser verlässt. Das soll über eine Großwärmepumpe bei der Kläranlage Eisenstadt erfolgen, dadurch kann die Wärme auf ein hohes Niveau gehoben, in die Fernwärme eingespeist und so der Bevölkerung wieder zur Verfügung gestellt werden. Der Betrieb der Wärmepumpe soll über Solarstrom bzw. aus der Energiegenossenschaft Eisenstadt erfolgen um die lokalen Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Durch die Abwasserwärmenutzung kann Wärme umweltfreundlich bereitgestellt werden und der Biomasseverbrauch gesenkt werden. Zusätzlich wird das Thema durch Befragungen und Bewusstseinsbildungskampagnen hervorgehoben und gemeinsam mit der Stadt Hitzeschutzmaßnahmen erarbeitet. Ein zentrales Element, das auch im Projekt umgesetzt werden kann, ist eben das Cooling Center im Rathaus Eisenstadt.

Die weiteren Maßnahmen der Stadt: Ebenfalls sollen vor dem Rathaus Sprühnebelanlagen installiert werden. Bereits im Vorjahr hatte die Stadt zu Testzwecken eine Anlage installiert. „Die Erfahrungen und Rückmeldungen waren durchwegs positiv“, so Steiner.  Seit dem vorigen Sommer wurde ebenfalls die Anzahl der Trinkbrunnen und Wasserspender in der Stadt mehr als verdoppelt. Insgesamt sind es jetzt 25, weitere sind bereits in Planung. „Wir screenen laufend das Stadtgebiet um potenzielle Plätze für Wasserspender und Trinkbrunnen zu definieren, etwa in der Nähe von Kinderspielplätzen, viel frequentierten Gehwegen oder anderen relevanten Orten, wie Sportplätzen, Friedhöfen etc“, so Steiner. Als weitere Maßnahme wurde im Vorjahr etwa auch die Domplatz-Haltestelle überdacht.

 

Die Pressemeldung zum Download

Das Pressefoto zum Download

 

Bürgermeister Thomas Steiner und Forschung Burgenland Geschäftsführer Marcus Keding in der Bürgerservicestelle, dem zukünftigen „Cooling Center“.