Forschung Burgenland und Green Energy Lab: Vier gemeinsame Projekte genehmigt


Im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab konnten die Forschungsbereiche „Energy Transition“ und „Building Technologies“ der Forschung Burgenland gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern aus Forschung und Wirtschaft vier Forschungsprojekte erfolgreich auf den Weg bringen. Im Fokus steht die Entwicklung innovativer Konzepte, die zum Gelingen der Energiewende beitragen sollen. Wie erfolgreich die Zusammenarbeit der Forschung Burgenland mit dem Green Energy Lab ist, zeigen bereits zwei laufende Projekte: „Hybrid DH Demo“ und „Heat Water Storage Pooling“.
 

Eisenstadt, 15. Dezember 2020 – „Unsere Stärke ist die angewandte Forschung – und die versuchen wir voll auszuspielen“, sagt Forschung Burgenland Geschäftsführer Marcus Keding. Als Partner des Green Energy Labs, welches vom Klima- und Energiefonds im Rahmen der „Vorzeigeregion Energie“ gefördert wird, arbeitet die Forschung Burgenland an innovativen Projekten für eine nachhaltige Energiezukunft. „Hier soll Forschung auch angreifbar werden, indem etwas Reales entsteht, das den Menschen regional von Nutzen ist. Die Forschung Burgenland befasst sich mit technischen Innovationen zu den Themen Klima, Energie, Gebäudetechnik, Mobilität und Digitalisierung und deren Einbettung in bestehende Strukturen. Das sind zentrale Themen für die Zukunft unserer Gesellschaft und das zeigt sich auch in unseren Projekten“, so Keding.


Von Energiegemeinschaften bis hin zu Mobilitätslösungen
„Thematisch bündeln sich die Einreichungen um jene Themenfelder, die im Fokus der Forschungsbereiche ‚Energy Transition‘ und ‚Building Technologies‘ stehen. So können wir unser Know-how erweitern und ergänzen“, erklärt Markus Puchegger. Er ist Leiter einer Research Area bei der Forschung Burgenland und arbeitet schon seit dem Beginn der Initiative mit dem Green Energy Lab zusammen. Konkret gehe es in den laufenden Projekten, die unter dem Dach des Green Energy Lab abgewickelt werden, um die Systemintegration von Wind- und Solarenergie. Dabei sei zu beachten, dass im Energiesystem stets ein Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch geschaffen werden muss. „Um diese fluktuierenden Erzeugungsformen erfolgreich integrieren zu können, müssen also Flexibilitäten an anderen Stellen über die Nutzung von Sektorkopplungsoptionen gezielt aktiviert werden, wie etwa Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge, Gebäude und deren Anwendungen“, so Puchegger. „Wir wollen Anreize schaffen, damit Akteure des Energiesystems, solche Flexibilitäten zur Verfügung stellen.“


So zielt etwa das Projekt SmartU darauf ab, Echtzeitanwendungen (Use Cases) für Smart Meter bzw. deren Daten zu entwickeln und zu demonstrieren. Die Anwendungsbereiche hierfür sind breit gefächert und beginnen bei der reinen Datenvisualisierung. Mithilfe der Daten wird auch eine Optimierung der Energieströme möglich sein. Darüber hinaus sollen weitere Funktionen in den Bereichen Pflege, Sicherheit und Diagnostik entwickelt werden. Ermöglicht werden die Anwendungsfälle durch ein Smart Meter Interface, das standardisierte Datenformate und Protokolle zur Verfügung stellt. Mit Hilfe dieser Hardware und einer entsprechenden Schnittstelle werden die Use Cases im Rahmen eines Pilotprojektes getestet. Die entwickelte Lösung fungiert so als digitale Datendrehscheibe zwischen dem lokalen Smart Meter, der Schnittstelle/Applikation des Nutzers und dem Energiesystem.


Im Projekt HybridLSC werden Energiegemeinschaften nicht nur auf die gemeinsame Nutzung elektrischer Energie beschränkt, sondern es werden auch weitere Synergiepotentiale für diverse Verbraucherdienstleistungen (z.B. Mobilität, Wasser, Kanal, Müll) der Mitglieder genutzt. Somit werden Finanzierung von smarten Technologien oder Schaffung lokaler Arbeitsplätze nachhaltig erweitert. Hierfür werden entsprechende Ansätze, Strategien und soziale Programme entwickelt und erprobt.


Das Projekt Car2Flex zeigt in drei unterschiedlichen Anwendungsfällen (Car-Sharing, betriebliche Flotte, Privatnutzung) inwieweit der steigende Anteil von Elektromobilität für unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse Privater und Unternehmen in einem gesamtheitlichen systemischen Ansatz integriert werden kann. Dabei soll auch getestet werden, inwiefern Elektrofahrzeuge mittels der Funktion des bidirektionalen Ladens als Speicher für das Stromnetz verwendet werden können.
Ziel im Projekt PnP Control TABS ist es, ein Plug-and-Play-Steuerungssystem für Wärmepumpen und Gebäudezentralen in Kombination mit thermischer Bauteilaktivierung zu entwickeln, um die Nutzung erneuerbarer Energien zu verbessern und Flexibilität für das Stromnetz bereitstellen zu können.


Innovation gemeinsam vorantreiben
„In der Forschung werden Trends festgemacht, die Wirtschaft richtet sich danach aus. Unternehmen können diese Innovationen nutzen, um neue Produkte zu entwickeln, was am Ende neue Arbeitsplätze in der Region bedeutet“, unterstreicht Marcus Keding die enge Verbindung zwischen Forschung und Wirtschaft. Und wofür das Ganze? „Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch im Burgenland eindeutig feststellbar: Hitze, Starkregen, Hochwasser und Hagelniederschläge gab es früher nicht in diesem Ausmaß. Wir erleben den Klimawandel bereits. Wenn sich das Klima als Ganzes ändert, müssen wir uns auch ändern. Alle Lösungen müssen praxisorientiert sein, damit diese von den Menschen angenommen werden. Dabei ist die sozialwissenschaftliche Komponente auch in der Forschung wichtig, um die Akzeptanz von klimafreundlichen Lösungsansätzen zu erhöhen. Deshalb arbeiten wir an Demonstrationsprojekten im Rahmen des Green Energy Labs mit und sind überzeugt, dass die Forschung auch die Antworten auf den Klimawandel liefern kann“, so Marcus Keding abschließend.


Über das Green Energy Lab
Green Energy Lab ist das größte Innovationslabor für nachhaltige Energielösungen in Österreich und Teil der „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds. Das Innovationslabor schafft durch seine Struktur und durch die laufende Wissensgenerierung zum nachhaltigen Energiesystem einen erheblichen Mehrwert für alle Kooperationspartner. Bereits jetzt stellt es einen Magnet für mehr als 200 Partner dar und bietet einen Informationspool zur
Bündelung von Wissen und Erfahrung aus einer Vielzahl von Projekten.
Durch den direkten Zugang zu mehr als 5 Millionen Menschen über die als Gründungsmitglieder beteiligten Energieversorgungsunternehmen Wien Energie, EVN, Energie Burgenland und Energie Steiermark bietet das Green Energy Lab ForscherInnen und Unternehmen eine einzigartige Möglichkeit, angreifbare Musterlösungen für die Energiezukunft auf ihre Markttauglichkeit zu testen. „Unsere Forschungsinitiative freut sich sehr, mit der steten Erweiterung unseres Projektportfolios weitere zentrale Impulse auf dem Weg zu 100% erneuerbare Energie in der Green Energy Lab Region zu setzen“, freut sich Raphaela Reinfeld, Obfrau im Green Energy Lab Vorstand. „Einmal mehr bringen wir damit die besten Ideen und Partner für das Testen innovativer, grüner Energie zusammen“.
Weitere Informationen: www.greenenergylab.at

 

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Markus Puchegger und Forschung Burgenland Geschäftsführer Marcus Keding: Im Fokus der Projekte steht die Entwicklung innovativer Konzepte, die zum Gelingen der Energiewende beitragen sollen.