Energieverbrauch - welche Emotionen löst er bei uns aus?

Wir haben inzwischen schon oft gehört, dass wir unseren Energieverbrauch senken müssen. Wie fühlen wir uns dabei? Welche Emotionen löst es bei uns aus? Zumindest Grafiken zum Energieverbrauch können auch positive Emotionen auslösen. Dies hat eine Studie der Forschung Burgenland unter der Anleitung von Christian Pfeiffer und Thomas Kremsner ergeben.

Das Forschungsteam lud insgesamt 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die FH Burgenland, um drei Aufgabenstellungen zum täglichen Stromverbrauch eines Haushalts zu bearbeiten. Dabei wurden sie vorab in eine von drei Gruppen mit unterschiedlichen Grafiktypen eingeteilt.

Mittels Eye-Tracking und Facial Action Coding konnten Blickverläufe und Gesichtsausdrücke der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dokumentiert und anschließend analysiert werden.

Es wurde deutlich, dass Stromverbrauchsgrafiken in unterschiedlicher Art und Weise Emotionen auslösen können. Einerseits verspürten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer häufig Freude an der Bearbeitung der Aufgabenstellungen, interessanterweise vor allem wenn sie längere Zeit benötigt haben, um zur richtigen Lösung der Aufgabe zu gelangen. Frauen hatten insgesamt mehr Freude an den Aufgabenstellungen als Männer – ein Resultat, das auch in anderen Themenfeldern häufig vorkommt. Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur Freude an den Aufgabenstellungen hatten, wurde durch negative Emotionen wie Verachtung und teilweise sogar Ekel deutlich. Als Ekel hat das Facial Action Coding Gesichtsausdrücke insbesondere dann eingeordnet, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer Aufgabe zwar am Weg zur richtigen Lösung waren, sich dieser jedoch nicht ganz sicher waren. Die Folge war häufig, dass sie die Oberlippe nach oben zogen, sodass sich die Nase runzelte. Zudem konnte bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Gefühl der Überraschung regelmäßig identifiziert werden.

Auch wenn der Grafiktyp schlussendlich keinen nennenswerten Einfluss auf die aufgetretenen Emotionen hatte, unterstützen die Ergebnisse Anbieter von Energiedienstleistungen, die Visualisierungen enthalten. Ist die Motivation hoch, entsprechende Services zu nutzen, kann der eigene Stromverbrauch nachhaltig gesenkt werden. Daher sollte bei der Entwicklung von Lösungen unbedingt berücksichtig werden, welche Wirkung Stromverbrauchsgrafiken auf die menschlichen Emotionen haben, um das volle Potenzial zur Unterstützung der Energiewende freizusetzen.

Der vollständige Artikel ist unter 10.1016/j.ecmx.2022.100279 frei zugänglich.

Unter der Anleitung von Christian Pfeiffer (links) und Thomas Kremsner beschäftige sich eine Studie zum Thema Stromverbrauch und welche Emotionen ausgelöst werden.